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Nach “Der Kaufmann von Venedig” und “Wie es euch gefällt” war dies bisher das dritte Stück der Shakespeare Company, das ich mir in diesem Sommer angeschaut habe. Alle Stücke gefielen mir ausnehmend gut, aber “Der Sturm” ist eindeutig mein Liebling! Lustig, aber auch herzerweichend. Romantisch, aber auch düster.
Prospero (Michael Günther), aus Heimat und sozialer Stellung von seinem eigenen Bruder Antonio (Benjamin Plath) vertrieben, landete vor vielen Jahren auf der einsamen Insel der Hexe Sycorax. Mittlerweile ist die Hexe lange tot, deren Sohn Caliban (Daniel Schröder) wurde von Prospero unterworfen. Ariel (Yvonne Johna), der Luftgeist, vormals in Sycorax’ Diensten, steht nun bei Prospero in der Schuld. Dieser wird mit Hilfe eines Zauberbuches ein immer mächtigerer und boshafterer Zauberer. Seine Tochter Miranda (Katharina Schenk) wächst jedoch behütet und umhätschelt auf, sie hat keine Ahnung, wer ihr Vater eigentlich ist und was er tut.
Alles ändert sich, als Luftgeist Ariel auf Geheiß Prosperos ein Schiff aus der königlichen Flotte aus Mailand kentern und versinken lässt. Mehrere Mitglieder des Mailänder Hofes, unter ihnen Prinz Ferdinand (Thilo Herrmann), stranden auf der Insel. Miranda, die niemals zuvor einen Mann gesehen hat, außer ihren eigenen Vater, verliebt sich sofort in den schneidigen Prinzen. Während um die beiden Liebenden herum die Welt rosarot versinkt, bringen Antonio, die Höflinge und die Schiffsbesatzung Intrigen und Ränkespiele auf die Insel. Eifrig versucht Prospero alles in seinem Sinne zu lenken. Ariel sehnt sich derweil nach Freiheit. Und Caliban dürstet es schon lange nach der Herrschaft über die Insel.
Unglaublich fantasievolle Kostüme entführen auf die Geisterinsel Shakespeares. Stimmungsvolle und wunderbar in das Stück eingewobene Musik, von den Schauspielern selbst performt, unterstützt die besondere Atmosphäre. Caliban äußert seine Wut zum Beispiel mit Hardrock auf der E-Gitarre – wie auch sonst. Die Schauspieler wechseln blitzschnell Kostüme und Rollen (sechs Schauspieler, fünfzehn Rollen!), das fällt aber kaum auf, weil jede einzelne Rolle jedem Schauspieler auf den Leib geschneidert zu sein scheint. Einfach ein ganz besonderes Stück von und mit einer ganz besonderen Schauspielertruppe. Sehr sehenswert. Die unglaublich schöne Naturkulisse im Naturpark Schöneberger Südgelände ist natürlich ein weiterer Pluspunkt.
©Nicole Haarhoff
Bilder: © Elitza Nanova und © René Löffler