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Zugegeben – als Balletttänzer hat man es nicht leicht. Man schleppt ständig elfengleiche Tänzerinnen herum, hält sie elegant in die Luft, wirbelt sie herum. Ab und zu bekommt man zwar einen Solopart, aber eigentlich sind doch die Tänzerinnen die Hauptpersonen und der Hauptaugenfang im klassischen Ballett. Irgendwie denkt man als Zuschauer, denkt man an Ballett, auch eher an zarte, kleine weibliche Wesen, die mit scheinbarer Mühelosigkeit ihren Körper weit über das menschlich Mögliche hinaus biegen und formen.
Nicht so bei den “Trocks”! Hier gibt es nur Männer und sie tanzen alle Parts der klassischen Ballettstücke, die sie im Repertoire haben. Ob Swan Lake, Giselle oder den Nussknacker, hier wird bewiesen, dass auch Männer elfengleich schweben können. Dass auch sie die Schwerkraft Lüge strafen und auf den Spitzen tanzen können.
Natürlich gehen sie die Sache mit Humor an. Manchmal, ganz ansatzlos und überraschend, fällt ein Tänzer aus der Formation und krachend auf die Nase. Oder jemand holt eine Banane hervor und kaut genüsslich, die stark geschminkten Wimpern unschuldig und neugierig weit aufgerissen. Aber eigentlich sind hier absolute Tanzprofis am Werk und das sieht man bei jedem Schritt, bei jeder Drehung und bei jedem Sprung. Die Wirkung der breiten Schultern in eleganten Spitzenkleidchen sollte albern sein, aber durch ihr grandioses Können gewöhnt man sich rasch daran und es irritiert schnell gar nicht mehr, ganz im Gegenteil. Hier wird Ballett nicht veralbert oder gar in den Schmutz gezogen, nein, es wird liebevoll geneckt und doch spektakulär dargeboten.
Weder eingefleischte Balletfans noch Leute, die Ballett bisher als zu bierernst oder gar langweilig abgetan haben, kommen hier zu kurz. Es ist lustig, es ist atemberaubend schwere Arbeit mit einem betörenden Lächeln dargeboten. Nicht einer der Zuschauer hat die ausverkaufte Komische Oper an diesem Abend ohne ein Lächeln auf dem Gesicht verlassen!
©Nicole Haarhoff
3 Gedanken zu “Les Ballets Trockadero de Monte Carlo – Komische Oper Berlin“