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Seit ich zum ersten Mal im wilde Oscar in der Niebuhrstraße war, hat sich dort einiges geändert. Die etwas einfachere, kantinenmäßigere Ausstattung wich einer schicken Club / Lounge Atmosphäre mit gemütlichen Polsterecken und dunklen Akzenten. Auch die Speisekarte mauserte sich, von Snacks wie Kartoffelecken mit Dip (die übrigens toll waren!) hin zur vollständigen regionalen Restaurantkarte. Zur Zeit ist die Karte, dem Monat geschuldet, bayrisch-österreichisch angehaucht. Zur Feier des Tages bestellen wir ein komplettes Menü, die vegetarische Variante für 14,50 Euro. Die besteht aus einer Graupensuppe mit Petersilienhaube als Vorspeise, als Hauptgang gibt es Schwammerlragout mit Semmelknödeln und abgerundet wird es dann mit einer Bayrisch-Creme mit Waldbeerensauce als Dessert. Unschlagbar guter Preis für ein sehr gutes Menü, finde ich!
Überhaupt ist es immer wieder sehr schön im wilde Oscar, ich bin dort bisher noch nie enttäuscht herausgekommen. Ob Claudio Maniscalco mit seinen wunderbaren Programmen oder Roy Horn, der die Marlene gibt, es gibt dort immer wieder Perlen der Berliner Abendunterhaltung zu entdecken, in schöner, gemütlicher Umgebung und mit sehr nettem, flinkem und aufmerksamen Service.
Und nun reiht sich auch Christin Marquitan in diese Auflistung der wunderbaren Abende ein. Die Sängerin, Schauspielerin und Synchronsprecherin hat ein Programm als Hommage an die große Chansonette Edith Piaf erarbeitet, in dem sie nicht nur fabulös die beliebtesten und berühmtesten Lieder der Französin zum besten gibt, sondern in dem sie auch ein wenig über den Spatz von Paris erzählt. Diese Mischung ist ihr ganz hervorragend gelungen, wie ich finde. Außerdem klingt aus jedem Satz, aus jeder gesungenen Zeile die Liebe und die Bewunderung heraus, die Frau Marquitan für die Piaf hegt. Es war von Beginn bis zum Ende eine tiefe Verbeugung vor dem Lebenswerk der großen Chansonette. Die sorgfältig ausgewählten Liedzeilen und die kurzen Biografiehappen zeichnen ein klares Bild der berühmten Sängerin, ohne das man mit zu viel Informationen überhäuft wurde.
Ein insgesamt perfekter Abend. Ich war sicher nicht die einzige Person im Publikum, die einige Male angestrengt nach oben schauen musste, um berührte Tränen zurückzuhalten. Minutenlanger Applaus und der Wunsch nach drei Zugaben waren der Dank für Frau Marquitan! Sie hat sich auch vollkommen vorausgabt und Herz und Seele in diese Performance gelegt, dass sah und hörte man. Am Klavier begleitet wurde Frau Marquitan von Stephan Sieveking.
©Nicole Haarhoff