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150 Jahre alt würde er im November 2016 werden: Paul Lincke, der Vater der Berliner Operette. 1899 wurde im Berliner Apollo Theater seine “burlesk-phantastische Ausstattungsoperette” Frau Luna mit großem Erfolg uraufgeführt. Es folgten diverse Neubearbeitungen, Musikstücke wurden hinzugefügt, der Stoff wurde auch mehrmals verfilmt. Als Jubiläumsfeier, Hommage und Berlinliebeserklärung gleichermaßen haben nun die Bar jeder Vernunft und das Tipi am Kanzleramt gemeinsam mit der Crème de la Crème ihrer Künstlerriege die leicht angestaubte Operette aus der Kiste gekramt, ordentlich auf Hochglanz poliert und mit viel Glitzer bestäubt.

Berlin, um die Jahrhundertwende, ein kleines Mansardenstübchen: Fritz Steppke (Benedikt Eichhorn), ehemals Mechaniker, nach einer kleinen Erbschaft nun Erfinder, träumt mit seinem besten Kumpel Lämmermeier (Thomas Pigor) von einem Flug zum Mond. Vermieterin Pusebach (Christoph Marti) hat für derlei Sperenzchen allerdings keinen Sinn. Kurzerhand wirft sie Steppke aus dem Haus und verbietet ihm außerdem den Umgang mit ihrer Nichte Marie (Sharon Brauner), mit der er verlobt ist. Das er auch Pusebachs Bräutigam Pannecke (Max Gertsch) in sein Mondabenteuer mit hineinziehen will, das schmeckt der resoluten Dame ganz und gar nicht! Nachdem ihr vor kurzem erst ein Verehrer abhanden kam, hat sie vor, diesen ganz besonders fest zu halten, komme was da wolle! Und so findet sie sich auch, nur wenige Stunden später, als blinder Passagier außen an Steppkes Mondgefährt wieder, denn beim Versuch, ihn aufzuhalten, wurde sie einfach mitgerissen!

Indes, auf dem Mond: Theophil (Tobias Bonn), der Haushofmeister des Mondes, beaufsichtigt die Mondelfen beim Putzen des Mondgestirns. Er unterhält sie mit Geschichten von seinem letzten Abenteuer auf Erden: Im Berliner Tiergarten traf er auf diese Frau… Ehe er seine Geschichte beenden kann, stürzt bereits Stella (Anna Mateur) heran, seine Verlobte und außerdem die Zofe von Frau Luna. Die ganze Mondgesellschaft ist in heller Aufregung, Mars (Gert Thumser) und Venus (Cora Frost) haben ihren Besuch angekündigt. Und auch Frau Lunas langjähriger Verehrer Prinz Sternschnuppe (Gustav Peter Wöhler) kommt auf seinem Mondmobil hereingeschneit. Leider hat seine Holde so gar keine Zeit für ihn, denn mittlerweile ist der überraschende Besuch aus Berlin auf dem Mond eingetroffen! Und Steppke und Co. bringen eine ganz schöne Unruhe mit sich. Vor allem als Frau Pusebach in Theophil ihren abhanden gekommen Verehrer erkennt! Und Stella sich in Steppke verguckt! Und Frau Luna ebenfalls Interesse bekundet…

Jede Menge Liebesverwicklungen auf dem Mond! Und all das mit betörenden Glitzerkostümen, Berliner Schnauze vom Feinsten und so vielen schmissigen Gassenhauern, dass es eine reine Freude ist! Es ist Regisseur Bernd Mottl und seiner buntgemischten Crew von Berliner Topkünstlern gelungen, dem Zuschauer das schöne nostalgische Gefühl einer lustigen Operette von anno dazumal zu geben, aber gleichzeitig ganz modern zu sein. Es glitzert, funkelt und leuchtet nur so auf der Bühne des Tipi, wenn die großartigen, unsterblichen Musikstücke wie “Schlösser, die im Monde liegen” und natürlich “Das macht die Berliner Luft” erklingen. Und wenn auf der Bühne ausschließlich hochkarätige Künstler stehen – was soll schiefgehen? Auch die süßen Mondelfen/Polizisten/Chorsängerinnen sind eine Augenweide und Ades Zabel als Fräulein Groom? Das i-Tüpfelchen!

Unbedingt anschauen. Eine Leib und Magen Veranstaltung, die einfach glücklich macht. Hier stimmt wirklich alles. Perfekte Herbstwetterunterhaltung.

©Nicole Haarhoff

2 Gedanken zu “Frau Luna – Operette von Paul Lincke – Tipi am Kanzleramt

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