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Heute Abend ist die letzte Möglichkeit, Grimm! im Admiralspalast zu erleben und wer es dann verpasst hat, der hat wirklich etwas verpasst! Ich habe es schon damals sehen wollen, als 2015 die Plakate mit dem Rotkäppchen, das angriffslustig die Zähne fletscht, überall in der Stadt hingen, hatte es dann aber leider irgendwie versemmelt. Daher war ich sehr glücklich, als ich erfahren habe, dass diese Kooperation der Neuköllner Oper und des Studiengangs Musical/Show der UdK Berlin im Rahmen des SOFA Festivals im Admiralspalast erneut spielen würde!

Dorothea (Devi-Ananda Dahm) ist ein frecher Teenie und möchte eigentlich nicht mehr Rotkäppchen genannt werden, aus dem Alter für alberne Spitznamen ist sie doch eigentlich raus, oder? Aber die anderen Dorfbewohner sind altmodisch und hängen an ihren Traditionen, zähneknirschend setzt sie also doch wieder ihr Käppchen auf. Die drei kleinen Schweinchen (Markus Fetter, Dennis Hupka und Jasmin Eberl), die Mutter Geiss (Katharina Beatrice Hierl) und ihre Kinderschar (Anastasia Troska und Kiara Brunken) haben alle schon ihre schlechten Erfahrungen mit Wölfen gemacht, das weiß man ja, daher warnen sie mit erhobenem Zeigefinger vor den Gefahren des Waldes. Rotkäppchen will aber nicht hören und macht sich entgegen aller Vorurteile und alter Resentiments auf, um den Wald zu erkunden. Als sie selbst vom großen bösen Wolf entführt wurde, da war sie schließlich noch ein Baby, auch wenn der alte Hofhund Sultan (Michael Dixon) die uralte Geschichte immernoch gern als Warnung erzählt, so erinnert sie sich doch kaum und die schlaue alte Eule (Holger Off) sagt schließlich, so schlimm sei der Wald nicht.

Gesagt, getan. Doch kaum im Wald, trifft Rotkäppchen schon auf Grimm (Dennis Weißert), den vielbeschriebenen bösen Wolf! Und sie haben einander prompt zum Fressen gern! Doch als Rotkäppchen ihren neuen Freund mit ins Dorf nehmen will, da trifft das Pärchen auf eine Wand von Gegenwehr, bestehend aus neuen und alten Gefühlen der Ablehnung. Vor allem Schweinchen Schlau wettert gegen den Zuzug des Wolfes und er bekommt Rückendeckung von dem eifersüchtigen jungen Hofhund Rex (Anthony Curtis Kirby) und seinem hin und hergerissenen Bruder Schweinchen Doof, der sich nicht recht für eine Seite entscheiden kann. Schwesterchen Dicklinde, frischverliebt in eine Wildsau (Kiara Brunken), lehnt sich nämlich gegen die althergebrachte Schweinekonstellation auf und verwirrt damit auch Bruder Doof. Die alleinerziehende Mutter Geiss (grandios: Dreadlock-Hörner!!) soll mit ihren Kinderchen als Grund herhalten, warum der Wolf unmöglich ins Dorf ziehen kann, die Intrige geht allerdings nach hinten los, weil sie selbst den Überblick über die Anzahl ihrer vielen Geißlein verloren hat.

Trotzdem fühlen sich Wolf und Wildschwein nicht gerade herzlich willkommen im Dorf und wollen wieder in den Wald verschwinden. Wird wirklich alles beim alten bleiben und ist kein Happy End für die Liebenden in Sicht? Vielleicht kann Eulalia, die weise Eule, doch noch einige Ungereimtheiten aufklären. Was geschah zum Beispiel wirklich, als Rotkäppchen damals vom Wolf entführt wurde? Weiß Sultan mehr, als er vorgibt zu wissen?

Schmissige Tanzszenen, mitreißende Lieder, romantische Verwicklungen, was will man mehr? Das Publikum im gut gefüllten Admiralspalast Studio geht jedenfalls enthusiastisch mit, da wird geooht und geaaht und begeistert applaudiert, wenn Hausschwein und Wildschwein die Liebe finden oder wenn Eule und Hofhund das Tanzbein miteinander schwingen. Märchen sind eben in jedem Alter immernoch genauso wunderbar wie als Kind! Und in diesem wunderbaren Musicalmärchen glänzt wirklich jede einzelne Figur, vom unabhängigen Mädchen bis hin zum schizophrenen Schwein. Ein toller, sehr lustiger und fantasievoller Abend mit schöner Musik, verblüffend akrobatischen Tanzszenen und beeindruckenden Gesangseinlagen. Von diesen jungen Akteuren werden wir auf jeden Fall noch einiges sehen und hören!

Musik: Thomas Zaufke · Text und Regie: Peter Lund ·
Musikalische Leitung und Einstudierung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß
Choreographie: Neva Howard · Ausstattung: Ulrike Reinhard

©Nicole Haarhoff

3 Gedanken zu “Grimm! Die wirklich wahre Geschichte von Rotkäppchen und ihrem Wolf von Zaufke & Lund, Admiralspalast Berlin

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