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Meine Güte – das war ein schlechter Sommer für Open Air Veranstaltungen! Die Saison ist fast vorbei und erst jetzt habe ich es endlich mal geschafft, ins Monbijoutheater zu gehen und die Stücke der Saison anzuschauen. Bei diesem durchwachsenen Wetter ist es wirklich schwer, mal einen lauen Sommerabend abzupassen, bei dem man eine der schönsten Open Air Sommerbühnen von Berlin so richtig genießen kann. Denn wunderschön ist das Monbijoutheater ja nun einmal, da kann man nichts sagen. Die Tänzer an der Spree, die sich unter bunten Lichtern, mit dem imposanten Bodemuseum im Hintergrund, zu Live Musik drehen. Die gigantischen Pizzen und die Drinks von der Bar, die direkt am Theater anschließt. Man hat das Gefühl, als wäre man plötzlich im Urlaub, an einer der belebten Touristenmeilen in Italien oder Spanien. Wenn man in der Schlange auf den Theatereinlass wartet, dann bietet ein fliegender Händler Brezn feil und Pizzen werden durch die Reihen gereicht.
Im Holzrund des Monbijoutheaters ist zum Thema des Abends ein Globe Theatre im Miniformat errichtet worden. Der Aufstieg und Fall des Macbeth beginnt, wie sollte es auch anders sein, mit den drei Hexen, die im wallenden Nebel ihre durchtriebenen Pläne schmieden. Sie flüstern Macbeth und seinem Begleiter Banquo eine große Zukunft ein und die ehrgeizige, machtgierige Lady Macbeth hört davon nur zu gerne. Sie ist es, die ihren Mann dazu drängt, mit Mord und Totschlag nach Höherem zu streben. Das Paar wirkt manchmal wie ein Prenzlauer Berg Powercouple, wenn sie ihn hochnäsig beordert, doch endlich wie ein Mann zu agieren, woraufhin er zappelt und druckst. Die beiden sind überraschend witzig und bis sie in einen wahren Blutrausch verfallen und McDuffs Familie aufs Grausigste hinrichten, ist das Publikum ganz auf ihrer Seite. Vor allem die herrische und sarkastische Lady Macbeth bekommt viele zustimmende Lacher aus dem Publikum.
Dem traurigen Ende der Fehde um den schottischen Königsthron können aber auch die Macbeths nicht entrinnen, auch nicht im gemütlichen Monbijoutheater. Wie es sich für die bekannteste Shakespeare Tragödie geziemt, sind am Ende Sand und Kostüme in Blut getränkt und das Publikum jubelt! Eine tolle Inszenierung des schwierigen Stoffes, pointiert inszeniert und trotz aller Blutlust sehr sympathisch und fröhlich. Das muss man erst einmal hinbekommen! Auch die Kostüme sind, wie man es im Monbijou gewohnt ist, fantasievoll und hinreißend. Ich hoffe für den nächsten Sommer mit besserem Wetter, um wieder öfter in dieses schöne Open Air Theater gehen zu können! Haltet Ausschau nach dem neuen Programm, ein Besuch im Monbijou lohnt sich immer!
©Nicole Haarhoff