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In der Pommesschlange frage ich das kleine, vielleicht siebenjährige Mädchen mit den Glitzerturnschuhen vor mir, ob sie vorher schon einmal beim Taschenlampenkonzert war. Mich trifft einer dieser Blicke, den nur siebenjährige Mädchen mit Glitzerturnschuhen auf diese unnachahmliche Art und Weise hinbekommen, in gleichen Teilen hochherrschaftliche Herablassung (Erwachsene sind sooo hilflos) und Freude, ein klein wenig angeben zu können. Natürlich war sie vorher schon beim Taschenlampenkonzert. Schon zweimal! Pff! Und sie hat auch alle CDs und kann fast alle Lieder mitsingen! Pff!
Hinreichend zurechtgestutzt schleiche ich kleinlaut zurück auf meinen Platz. Natürlich bin ich weit und breit die einzige Person, die vorher noch nie bei einem Taschenlampenkonzert war. Das merke ich ziemlich deutlich, denn die vielen Familien um mich herum wirken eindeutig wie Routiniers. Sie tragen Leuchtstäbe auf dem Kopf und um den Hals, sind mit Decken und Regenjacken bewaffnet und mampfen fröhlich Pommes und Popcorn, während sie auf die Attraktion des Abends warten. Die Berliner Musiktruppe Rumpelstil macht, wie sie selbst sagen, Familienmusik. Bereits zum 19. Mal füllen sie die Waldbühne Berlin mit 20000 singenden Kindern und ihren Familien und schließen damit die Freiluftsaison ab. Mittlerweile eine Berliner Institution und für viele Familien ein fester Bestandteil des Sommers, beziehungsweise des Frühherbsts. Davon gehört habe ich natürlich auch schon oft, aber in diesem Jahr wollte ich endlich auch einmal dabei sein.
Ich war mir nicht ganz sicher, was mich erwarten würde und ob das Konzert auch Erwachsenen Spaß macht. Aber ich hätte mir wirklich keine Sorgen machen müssen. Blanche Elliz, Peter Schenderlein, Max Vonthien und Jörn Brumme wissen was sie tun. Ihre Songs (alle selbstgeschrieben) sind eingängig, mitreißend und man fällt ganz leicht mitten hinein. Ehe man sich versieht schunkelt und singt man schon fröhlich mit, genau wie 19999 andere Stimmen. Und der richtige Zauber beginnt erst dann, wenn es endlich dunkel wird! Wenn alle zusammen “funzeln” können. Die ganze Waldbühne mit aberhunderten von Taschenlampen erleuchtet zu sehen ist ein erhabener Anblick! Und ein Teil davon zu sein, macht richtig, richtig viel Spaß! Kein Wunder, das auch so viele Mamas, Papas, Omas, Opas, Onkel und Tanten dabei sind, dieses Konzert erfreut Groß und Klein gleichermaßen. Man sieht weit und breit nur strahlende Augen. Und die mal schwungvollen, mal wieder träumerischen Lieder tun ihr übriges.
Kinder oder nicht – ich kann nur jedem das 20. Taschenlampenkonzert ans Herz legen. Und Rumpelstil ist natürlich auch im restlichen Jahr nicht untätig, ihre sonstigen Termine könnt ihr euch hier anschauen.
©Nicole Haarhoff