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Im Mai habe ich in der Bar jeder Vernunft zum ersten Mal ein Konzert von Katharine Mehrling besucht und war restlos begeistert! Meinen verliebten Bericht könnt ihr hier noch einmal nachlesen. Kaum war ich an dem Abend zuhause angekommen, machte ich schon Pläne, im September End of the Rainbow im Schlosspark Theater zu sehen. Frau Mehrling hatte von dem Programm gesprochen und auch Kostproben gegeben, ich war daher sehr gespannt. Theaterbiografien mag ich sowieso sehr gerne, ob Blue Moon im Renaissance Theater oder Day by Day im Schlosspark Theater. Wenn das Leben großer Diven wie Billie Holiday, Doris Day oder Judy Garland auf die Bühne gebracht wird, dann verspricht das ganz große Gefühle, temperamentvolle Liebesaffären, grandiose Musik und nicht selten auch tragische, herzzerreißende Schicksalsschläge. Aber auch immer Geschichten von starken Frauen, die zu einer Zeit brillierten, als die Damenwelt eigentlich nur für Herd und Heim zuständig war.

In End of the Rainbow verkörpert Katharine Mehrling Judy Garland, die Hollywooddiva, die wohl für immer und ewig vor allem als Dorothy aus The Wizard of Oz bekannt sein wird. Die Schauspielerin und Sängerin steht 1969, am Ende ihrer Karriere, für eine ganze Reihe von Konzerten in London auf der Bühne. Trotz unzähliger Filme, Auszeichnungen, Shows und ausverkaufter Konzerte torkelt die Garland am Rande des Ruins entlang und braucht das Geld, das die allabendlichen Konzerte einbringen sollen, dringend. Ihr Verlobter Mickey Deans (Torben Krämer) möchte sie unterstützen und lenken, er versucht zunächst sogar, sie nüchtern zu halten. Ihr guter Freund und langjähriger Begleiter am Piano, Anthony (Christoph Schobesberger) verehrt sie dagegen beinahe unterwürfig. Er möchte ihr helfen, sie beschützend halten, sie von Stress und Verführungen befreien, während Mickey Deans nicht nur ihr Gesundheit, sondern vor allem auch ihre erfolgreiche Karriere im Auge hat. Natürlich führt das zu Spannungen: Nicht nur zwischen Judy und Mickey, auch zwischen Mickey und Anthony und schließlich sogar zwischen Judy und Anthony knallt es heftig. Immer weiter nähert sich Judy dem Abgrund, je mehr ihre Alkohol- und Tablettensucht in den Vordergrund gerät und es ihr unmöglich macht, jeden Abend vor Publikum aufzutreten.

Katharine Mehrling wirft sich mit voller Wucht und Herz und Seele in die Rolle der tragischen Heldin Judy Garland. Sie spielt sie nicht, sie lebt sie. Zunächst die auf schamlose und ein wenig großspurige Art und Weise charmante Diva, die mit ihrem überlebensgroßen Wesen den gesamten Raum einnimmt und Männer und Frauen gleichermaßen um den Finger wickelt. Und dann die hilflose kleine Dorothy, einsam, krank, von all ihren Ehemännern (fünf an der Zahl) verlassen, abhängig von Aufputschern oder Sedativa, je nachdem, wonach die Situation gerade ruft. Erst noch eine betörende Bühnenpräsenz mit grandioser Stimme, stolpert sie später planlos hin und her, vergisst ihren Text, ihren Einsatz, beschimpft Anthony, verlässt mitten in der Show einfach das Theater.

End of the Rainbow besticht mit einem Stück tragischer Hollywoodgeschichte, dem Schicksal einer Frau, die für ihren Weltruhm den allerhöchsten Preis zahlte und schließlich nur 47 Jahre alt wurde. Gekonnt auf die Bühne gebracht, fesselt und berührt die Darstellung der letzten Monate im Leben der Judy Garland vom ersten Moment an. Und natürlich betört die wunderbare Stimme von Katharine Mehrling, die den zeitlosen schönen Songs, die Judy Garland sang, alle Ehre macht. Ein wunderbarer Theaterabend, den ich nur jedem sehr ans Herz legen kann.

©Nicole Haarhoff ©Bilder: DERDEHMEL / Urbschat

Ein Gedanke zu „End of the Rainbow – Eine Hommage an Judy Garland – Schlosspark Theater Berlin

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