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Tim (Frederic Phung) wird von seiner Mutter (Katja Hiller) Schnubbel genannt. Öffentlich! Und die drei Stänkerer aus seiner Klasse, Samira (Nina Reithmeier), Lelia (Amelie Köder) und Bodo (Patrik Cieslik), können sich gar nicht genug darüber lustig machen. Sie haben sich sowieso auf Schnubbel eingeschossen. Machen sich über sein Gewicht lustig, ärgern ihn, stänkern, immer genau so lange, bis Schnubbel ausrastet und wild um sich schlägt. Dann sind die drei Mobber plötzlich ganz brav und spielen die verletzten Unschuldigen. Lehrerin Frau Bickel ist demzufolge immer mehr der Überzeugung, dass Schnubbel ein übler Schläger ist! Dabei ist Schnubbel alles andere als ein fieser Hauer, er ist einfach einsam und fühlt sich oft unverstanden. Seine alleinerziehende Mutter arbeitet viel, muss ihn häufig schon vor der Schule zu den Großeltern bringen. Und seine Oma packt ihm immer Rohkost ein und haut damit unbewusst genau in die Kerbe, die sowieso schon genug schmerzt: Schnubbels Gewicht.

Aber auch die drei kleinen Mobber aus Schnubbels Klasse haben ihr Päckchen zu tragen. Samira, die Anführerin, lebt in einer WG mit ihrer Mutter, die sich gern jugendlicher gibt, als sie ist und deren chaotischen Freunden. Sie fühlt sich so unbeachtet und ungeliebt, dass sie wahllos um sich schlägt, damit sich andere ebenso schlecht fühlen wie sie. Lelia muss sich in einer Großfamilie behaupten. Ihre zahllosen Brüder und Onkel vergessen manchmal, dass es sie auch noch gibt. Und Bodo, Bodo ist ein Mitläufer.  Er hängt sich an die beiden Mädels, um nicht ebenso allein dazustehen wie Schnubbel es tut. Wenn der Streit zwischen den drei Kindern und Tim alias Schnubbel eskaliert, kann nur noch der Kioskbesitzer und Musiker Johnnie (Christian Giese) helfen und Lehrer, Eltern und Kinder wieder zusammenbringen.

Uraufgeführt im Jahr 2014 habe ich nun endlich auch mal dieses vielgelobte Stück im Grips Theater am Hansaplatz gesehen. Empfohlen für Kinder ab 6 Jahren hat es mir (ein paar Jahrzehntchen älter) auch sehr viel Spaß gemacht! Das Thema Hänseln oder auch Mobbing, wie man es in diesem Fall schon nennen muss, wird authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Außerdem geht es um Freundschaft, um die Macht der Musik und ums Verzeihen. Trotz der ernsten Themen eine lustige und mitreißende Geschichte mit ganz viel Musik. Die vielen Kinder im Publikum waren ganz gebannt, aber auch die Erwachsenen hatten ihren Spaß und haben an vielen Stellen wissend genickt. Ich kann euch dieses schöne Theaterstück nur sehr ans Herz legen, ganz egal ob ihr mit euren Kindern, Neffen oder Enkeln hingehen wollt oder ob ihr (wie ich) selbst nie zu alt für Kindertheater sein werdet.

©Nicole Haarhoff, ©Grips Theater, David Baltzer

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