[Veranstaltungstipp/Werbung]
Ich habe schon Science Slam Veranstaltungen besucht, zum Beispiel im SO 36 und im Naturkundemuseum, einen Song Slam im Badehaus Szimpla und natürlich diverse Poetry Slams an den unterschiedlichsten Orten. Aber gestern war ich zum allerersten Mal bei einem Zauber Slam! Im Rahmen des Zauberfestivals, das dieser Tage im Pfefferberg Theater stattfindet, fand gestern Abend der 4. Merlin Zauberslam statt, präsentiert von Dorian Schneider.
Das Prinzip ist bekannt: Fünf Künstler haben nacheinander nur wenige Minuten Zeit, ihr Können zu präsentieren, in diesem Fall sind es dreizehn. Danach können die Zuschauer mithilfe ihrer Stimmkärtchen entscheiden, welche zwei Zauberer ins Finale einziehen dürfen. Diese beiden Magier haben dann nach der Pause noch einmal die Gelegenheit, zaubertechnisch zu überzeugen, danach entscheidet erneut das Publikum, dieses Mal anhand von Beifallslautstärke, wer der Zauberer ihrer Herzen ist! Eine tolle Art und Weise, einen überaus abwechslungsreichen und spannenden Abend zu erleben, mit vollkommen verschiedenen Herangehensweisen an das Thema Magie.
Die auftretenden Magiere hätten unterschiedlicher gar nicht sein können. Der erste Illusionist war gleich jemand, der mir bereits wohlbekannt war: Axel Hecklau habe ich bereits mehrmals gesehen, sowohl im Oxymoron mit dem Close Up Club als auch im Kempinski Hotel mit dem Salon der Wunder. Er ist der Gentlemanmagier des Abends, sein Auftritt ist elegant und poetisch, seine Tricks blitzschnell, unsichtbar und nicht nachvollziehbar. Mein absoluter Favorit, der meiner Meinung nach die anderen Künstler weit hinter sich lässt.
Der nächste Künstler ist Alexander Merk, heute Abend (7. Dezember) tritt er im Rahmen des Zauberfestivals auch noch einmal mit seinem kompletten, abendfüllenden Programm im Pfefferberg Theater auf. Er ist quasi Herrn Hecklaus jüngere Version, denn auch er setzt auf Schnelligkeit, Illusionstricks und seine charmante jungenhafte Art. Er ist nicht einzig Magier, sondern auch zauberhafter Geschichtenerzähler.
Danach wird es etwas verrückter auf der Bühne, der Fürst der Finsternis (Martin Sierp) verdunkelt die Bretter, die die Welt bedeuten. Der Vampir mit Sprachfehler und flachen Witzen setzt vor allem auf Humor und versetzt mit Hilfe einer “Freiwilligen” aus dem Publikum erst ganz am Ende seiner Showminuten in Erstaunen, wenn er mit verbundenen Augen verborgene Wahrheiten erkennt.
Danach kommt ein Duo auf die Bühne, Marcelini und sein sprechender Plüschhund Oskar zaubern gemeinsam, wobei Oskar allerdings meist die Oberhand zu haben scheint. Mit Hilfe diverser “Freiwilliger” aus dem Publikum erschnüffelt der Plüschhund zauberhaft die richtigen Karten, obwohl seine Knopfaugen und auch die Augen seines Herrchens verbunden sind.
Zum Schluss gibt es noch einen Werbeblock, denn Jurim Kaiser, der zuvor bereits dreimal der Zauberslam Champion geworden ist, zeigt eine Show voller Tricks mit Coca Cola-Flaschen! Sie erscheinen, sie verschwinden, sie schweben, sie verwandeln sich gar plötzlich in Fanta!
Wie bei allen Slams ist es unheimlich schwer, sich zu entscheiden, da die auftretenden Künstler so unterschiedlich sind. Jeder brilliert auf seine ganz eigene Weise. Mein Favorit ist allerdings Axel Hecklau, ich persönlich bin allerdings auch nicht gerade ein großer Fan von Publikumsbeteiligung auf der Bühne. Moderator Dorian hat zwar bereits am Anfang angedroht, dass man sich mit dem Kauf einer Eintrittskarte quasi schon freiwillig gemeldet hat, aber ich finde, der Künstler auf der Bühne sollte abwägen können, wer wirklich auf die Bühne möchte und wo die Grenze des Humors liegt. Man möchte die Freiwilligen schließlich nicht vorführen. Daher war ich natürlich sehr glücklich, als sich als Favoriten des Abends sowohl Hecklau als auch Merk herauskristallisierten und das im Endeffekt Axel Hecklau den Pokal nach Hause trug.
Insgesamt finde ich das Konzept eines Slams sehr interessant, egal ob Poetry, Song oder eben Zauberei. Dem Zuschauer bietet sich so eine größtmögliche Vielfalt und Einblick in das Können vieleer verschiedener Künstler.
©Nicole Haarhoff