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Meine Oma hat mich ja immer gewarnt, dass es mich irgendwann einmal erwischen würde, wenn ich weiterhin immer Fast Food an dubiosen Berliner Imbissbuden esse. Und prompt, nachdem ich eine fragwürdige Chinapfanne aus einer Pappschachtel gegessen hatte, ereilte er mich im Tempodrom Berlin: Der Tod.
Zum Glück war es aber weniger schmerzhaft als erwartet, ganz im Gegenteil, es war ziemlich angenehm, wenn auch recht warm. Es war bis zum letzten Platz voll und die Menge tobte, als er in Rockstarmanier zu seinem eigenen Themesong auf die Bühne marschierte: der Sensenmann. So kurz vor Weihnachten hat natürlich auch der Tod viel zu tun, aber traditionell gibt er jedes Jahr eine besondere Weihnachtsshow im Tempodrom, dieses Mal trägt sie den Namen Tödliche Weihnachten. In der Show ist alles drin, was man von einer guten Comedyshow so erwartet: Tod, Verderben, Krankheit, Endzeit. Dabei ist er eigentlich ziemlich nett, der Tod. Nicht nur bringt er für all seine Fans Plätzchen mit, nein, er macht sich auch Sorgen um die familiären Weihnachtsfeiern: “Verletzt euch nicht mit Worten!”, bittet er eindringlich. “Nehmt Messer!”
Gemeinsam mit seiner stummen Praktikantin Exitussi, die eine sehr schmeichelhafte rosa Kutte trägt, und seiner Live-Band Luzy und die Höllenhunde spielt der Tod mit uns weihnachtliche Spiele, in seiner Version allerdings mit Knochen. Und natürlich singt er viele Weihnachtslieder, dass diese sich so gut tödlich-grausig umdichten lassen, hätte ich wirklich nicht gedacht! Als besonderen Specialguest hat er an diesem Abend Johnny Armstrong dabei. Den hab ich im BKA-Theater schon mal mit seinem Programm live erlebt.
Alles in allem ein sehr lustiger und überraschenderweise auch sehr weihnachtlicher Abend mit dem Tod. Wer kein Problem damit hat, über die Unausweichlichkeit der Dinge zu lachen und den Humor in Grabsteinbeschriftungen (Er war ein guter Mann, ein guter Vater, aber ein schlechter Elektriker) sieht, dem kann ich die Show des Todes nur sehr ans Herz legen. Ich hab mich auf jeden Fall totgelacht! Und mitten im Vorweihnachtsstress passt doch nichts besser, als ein wenig rabenschwarzer Humor und eine Sense-to-go!
©Nicole Haarhoff Bild: Anja Pankotsch