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Vor einigen Jahren war ich für eine Woche in Dublin, eine der schönsten Städtereisen, die ich je gemacht habe. Die netten Leute, die spannende, unbeugsame Landesgeschichte, die fröhliche und offene Pubkultur, die feurige Musik: Alles hat mich begeistert und mitgerissen.
Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennt. – Irisches Sprichwort
Und genau so beginnt der Abend im Admiralspalast mit Irish Celtic: aus Fremden werden Freunde. Die irischen Musiker und Tänzer haben einen kleinen Teil ihres Landes und ihrer Geschichte nach Deutschland transportiert, ein echter, zünftiger irischer Pub wurde auf die Bühne gebracht! Waschecht, wie in jeder Kneipe auf der grünen Insel, steht der Chef selbst hinter dem Tresen, ein Glas cremiges Guinness in der Hand.
Mit stolzgeschwellter Brust und Wehmut in der Stimme beginnt er, von seiner Heimat zu erzählen. Von den Unbillen, die sein Volk zu ertragen hatte und von den Traditionen, die man trotz der langen, langen Bevormundung immer hochgehalten hat. Und von der Musik, dem unvergleichlichen Irish Folk, der unwillkürlich in die Beine geht und der niemanden unberührt lässt.
Und während Paddy noch erzählt, fliegen schon die ersten Tänzerbeine in schier unheimlich schnellem Stakkato im berühmten Battering, dem Knallen der Tanzschuhe auf dem Boden, durch die Luft. Das bloße Auge kann oft gar nicht so schnell folgen, wie die jungen Leute da über den Tanzboden steppen. Immer wieder sehen ihre Beine aus, als würden sie schmetterlingsgleich in der Luft verharren.
Aber auch die langsamen Stücke kommen natürlich nicht zu kurz und die Tänzerinnen des Irish Dance Ensembles schweben, passend zur Folklore des Landes, elfengleich über die Bühne. Und die fünfköpfige Liveband spielt dazu auf, natürlich mit den traditionellen irischen Musikinstrumenten, wie der Fiddle, der Bodhrán und dem Dudelsack.
Weltbekannte Songs wie Whiskey in the Jar und Wild Rover lassen das Publikum enthusiastisch mitgehen, ehe Paddy uns mit seinen Erinnerungen an die Titanic-Katastrophe und die vielen irischen Opfer wehmütig und ein wenig traurig werden lässt. Aber was wäre ein echt irischer Abend ohne Whiskey und ein klein wenig Traurigkeit?
Nach der Pause trifft dann in einem großen Dancebattle das alte mystische Irland mit dem neuen, modernen Irland zusammen. Der traditionelle Brush (Broom) Dance, eine uralte Form des Solotanzes tritt an gegen das modernere Stepptanzen und gewinnt auch, obwohl beide Tanzformen sehr beeindruckend dargeboten werden.
Als der Vorhang schließlich fällt, war das Publikum noch gar nicht bereit, den gemütlichen Pub schon wieder zu verlassen und blieb stur sitzen, bis es noch eine Zugabe gab. Ein wunderbarer heimeliger und doch rasanter Tanzabend im Admiralspalast! Ich habe mich als großer Irish Folk Fan bereits lange auf diesen Abend gefreut und bin danach fröhlich zur S-Bahn gesteppt. Wer jetzt neugierig geworden ist, Irish Celtic – The Spirit of Ireland ist noch bis Sonntag zu sehen und danach ziehen sie weiter nach München.
©Nicole Haarhoff