[Veranstaltungstipp/Werbung]
Ich habe es falsch herum angefangen: ich habe zuerst den Film von 2006 gesehen, den mit Zac Efron, John Travolta und Michelle Pfeiffer. Das war mein erstes Hairspray-Erlebnis. Und ich war sofort hin und weg. Oft hat ein Musikfilm ja zwei, drei großartige Knallerlieder, Songs, die einem für immer im Ohr bleiben. Hairspray dagegen hat einen Soundtrack mit einer Perle nach der anderen aneindergeschnürt wie eine hübsche Kette. Erst danach habe ich den Originalfilm von 1988 gesehen, mit Ricki Lake als Tracy Turnblad. Das Original ist etwas ungeschliffener als das Remake, etwas eckiger und nicht ganz so bonbonhaft, aber die Musik! Die Musik! Kein Wunder, dass aus diesem Film ein unheimlich erfolgreiches Musical entstand! Das habe ich dann als letztes gesehen, auf dem Burgplatz von Braunschweig, als Open Air. Tolles Ambiente, aber man hatte die Story irgendwie dystopisch a lá Tribute von Panem inszenieren wollen und das gefiel mir nicht ganz so gut. Nun also ein weiterer Versuch. Hairspray, das Musical, live auf der Bühne des Admiralspalast Berlin. Besetzt mit großen Namen: Uwe Kröger als Edna Turnblad, Isabel Varell als biestige Velma von Tussle, Beatrice Reece als Tracy Turnblad und Devi-Ananda Dahm als beste Freundin Penny Pingleton:
Baltimore, USA, ein Morgen des Jahres 1962. Die mollige Tracy und ihre beste Freundin Penny sind riesige Fans der Live-Musiksendung “Corny Collins Show”, in der nette (natürlich weiße) Kids die neusten Tänze zu den angesagtesten Hits präsentieren. Kreischalarm bei den Freundinnen, als Corny (Janko Danailow) ankündigt, dass ein Vortanzen für eine vakante Stelle angesetzt ist! Tracy wünscht sich nichts mehr, als in der Show zu tanzen. Ihre Mutter Edna allerdings, die selbst ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt, rät ihr entschieden davon ab. Man werde sie doch nur auslachen! Tracys Vater dagegen (Claudius Freyer), der als mehr oder minder erfolgreicher Erfinder und Besitzer eines mehr oder minder erfolgreichen Scherzartikelladens mit großen Träumen vertraut ist, rät ihr, sich nicht unterkriegen zu lassen. Sie haben allerdings alle nicht mit den bösartigen von Tussles gerechnet, Mutter (Isabel Varell) und Tochter (Maja Sikora), die die Corny Collins Show als Produzentin und Vorzeigetänzerin fest in ihren Krallen halten und sie auch keineswegs an eine moppelige Göre mit riesigen Haaren oder (oh Graus) an Farbige abgeben. Denn Tracy bekommt Rückendeckung von den schwarzen Kids ihrer Schule, die nur am sogenannten Negertag in der Sendung auftreten dürfen. Als Enttäuschung stellt sich dagegen Link Larkin (Krisha Dalke) heraus, der Herzensbrecher, in den Tracy unsterblich verknallt ist: Er stellt seine Karrierepläne vor seine Gefühle für sie und vor ihre Pläne, mit den schwarzen Kids zusammen tanzen zu dürfen.
Während bei meinem Musicalerlebnis in Braunschweig die Story etwas futuristisch angelegt wurde, hat sich das Kreativteam dieser Tournee auf das Wesentliche besonnen und Hauptaugenmerk auf die großartigen Stimmen und die tollen Tänze gelegt, die Hairspray ausmachen. Jede Stimme für sich ist großartig, herausragend vor allem Beatrice Reece als freche, selbstbewusste und unerschütterliche Tracy, der niemand sagen muss, dass Big beautiful ist! Und Devi-Ananda Dahm! Ich fand sie schon in Grimm so toll, aber als stimmgewaltige Penny, die sich, sehr zum Leidwesen ihrer bibelfesten Mama, ausgerechnet in den schwarzen Seaweed verknallt, ist sie ebenfalls toll! Besonders toll auch Janko Danailow, der als Corny Collins einige der tollsten Songs des Abends zum Besten gibt und sie absolut rockt! Und die Dynamite Girls! (Chiara Fuhrmann, Rebecca Stahlhut und Jahlisa Nikitser) Eine Wucht!
Insgesamt ein wahnsinnig toller Musicalabend, der mich von Anfang bis Ende begeistert hat. Tolle Darsteller mit kraftvollen Stimmen, die dem Motown- und Sixties-Sound des Musicals alle Ehre machen. Auch die Tänze, Kostüme und die Bühnenausstattung waren hervorragend. Perfektes Musicalvergnügen, das ich allen nur sehr ans Herz legen kann.
©Nicole Haarhoff
Schaue gerade den Film, Musical folgt:) Danke für den tollen Beitrag
Cooler blog! Ich mag deine Themen :)<3
Es heißt Janko, nicht Janka.
Okay, danke für den freundlichen Hinweis.
Musical war GEWALLTIG!!!!!!