[Veranstaltungstipp/Werbung]

Im Jahr 1961: in einer Klinik in Berlin wird ein kleiner Junge geboren, während draußen ein Zaun gebaut wird, aus dem später eine Mauer entsteht, die die Welt des Jungen für eine lange, lange Zeit bestimmen wird. Zunächst bekommt er davon natürlich nichts mit. Zunächst ist es seine Mutter, die den Bau der Berliner Mauer spürt, denn der Vater, der “drüben” einen Job hat, der bleibt dort. Er kommt nie wieder zurück. Ohne ein Wort verschwindet er aus dem Leben seiner kleinen Familie. Dagmar bleibt mit dem kleinen Ingo allein in Ostberlin. Gemeinsam mit ihrer Schwiegermama in spe und ihrem Bruder Dietmar zieht sie den Jungen auf, während irgendwo auf der anderen Seite der Mauer ihr Klaus ein anderes Mädchen trifft und sich wieder verliebt. Er erzählt ihr nicht, dass er ursprünglich aus der DDR kommt. Er sagt lieber, er sei Waise. Er wird wieder Vater, dieses Mal ein Mädchen, Nicole. Ohne voneinander zu wissen, wachsen die Halbgeschwister in derselben Stadt auf, getrennt durch die Mauer.

Dagmar, in ihrer Angst auch noch ihren Jungen zu verlieren, hält sich von allen Gefährdungen des Westens fern. Egal ob aufrührerische Gedanken oder Westfernsehen – sie will nichts davon hören. Sie überwirft sich gar mit ihrem Bruder Dietmar, weil der einmal zu oft einen Witz über Stasi und SED macht. Aber all ihrer Vorsicht zum Trotz sehnt sich Ingo immer mehr und mehr hinüber in den Westen. Vor allem, weil er als Teenie ein Interesse für Musik entwickelt und Ambitionen hat, Rockstar zu werden. Nicole hingegen, auf der anderen Seite der Mauer, hat die rebellische Seite ihrer Mutter übernommen. Diese will nicht von Klaus’ Geld leben und stattdessen lieber einen eigenen Job haben, was den sehr konservativen Klaus zur Weißglut treibt. Trotz ihrer vielen Meinungsverschiedenheiten haben sie inzwischen eine weitere Tochter bekommen. Und die Kleine beobachtet nun mit Schrecken, wie ihre große Schwester Nicole auf Demos zieht und mit Hausbesetzern sympathisiert. Nicole sehnt sich weg vom Kapitalismus und vom Egoismus des Westens, hinüber in den Osten.

Die sechs Schauspieler des Theater Strahl folgen den beiden Familien in Ost und West vom Bau der Mauer bis ins Jahr 1989 zu ihrem Fall. In diesen kleinen deutschdeutschen Kosmos packen sie eine riesige Fülle von Schicksalen und Erlebnissen, die so oder so ähnlich überall in Deutschland geschehen sind, vor gar nicht allzu langer Zeit. Packend von der ersten Sekunde an, gespickt mit tollen Songs, einem Soundtrack der Zeit, ist #BerlinBerlin ein Stück, das man gesehen haben muss! Ich werde auf jeden Fall meine Oma mit ins Theater nehmen, die wie Klaus als Einzige ihrer Familie in den Westen ging und dort eine Familie gründete. Im Gegensatz zu ihm hatte sie aber all die Jahre Kontakt, auch wenn es oft nicht einfach war. Ich glaube, sie wird sich noch viel mehr als ich in diesem Stück wiederfinden! Und so wird es garantiert auch vielen anderen gehen. Ein wichtiges, ein spannendes und ein schlaues Stück deutscher Geschichte.

©Nicole Haarhoff ©Jörg Metzner – Bilder

Premiere: 13. März 2018 Regie: Jörg Steinberg
Von: Sina Ahlers, Uta Bierbaum, Günter Jankowiak und Jörg Steinberg
Dramaturgie: Holger Kuhla
Regieassistenz: Janina Reinsbach
Theaterpädagogik: Caroline Schließmann
Musikalische Leitung: Wolfgang Böhmer
Sounddesign: Christian Michael
Bühne: Fred Pommerehn
Kostüm: Stephanie Dorn
Illustration: Wyn Tiedmers

Es spielen:
Beate Fischer
Josephine Lange
Oliver Moritz
Sarah Schulze Tenberge
Justus Verdenhalven
Raphael Zari