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Das Beste an der Show Caveman war – neben dem Schauspieler Martin Luding natürlich, der sich die Seele aus dem Leib spielte – das junge Paar vor mir. Das Mädel lachte sich schlapp, stellenweise bekam sie beinahe keine Luft mehr! Und immer wieder stieß sie ihren Freund neben sich bedeutungsvoll an. Der lachte am Anfang noch mit, mit der Zeit wurde sein Lachen dann aber ein wenig gequälter und angespannter, vor allem, weil seine Kumpels dabei waren! Tja, so ist das eben, wenn auf der Bühne die kleinsten und größten Macken, Mäckchen und Fehler aufgedeckt werden, die in jeder Beziehung auf die eine oder andere Art vorhanden sind. Ganz egal ob vor langer Zeit oder in vielen Jahren – selbst wenn wir dann schon in Luftschiffen umherfliegen, bestimmte Holprigkeiten in der Mann-Frau Beziehung, die werden uns wohl für immer verfolgen.

Nehmen wir zum Beispiel unseren Höhlenmenschen (Martin Luding). Der arme Kerl. Keiner Schuld ist er sich bewusst, als er am Abend nach Hause kommt und die Tür verschlossen vorfindet, all seine irdischen Besitztümer in Koffern und Tüten am Straßenrand. Naja – eine kleine Unstimmigkeit hatte es am Morgen gegeben, aber hatte die sich nicht schon längst in Wohlgefallen aufgelöst? Augenscheinlich nicht! Der Caveman bittet und bettelt, aber seine Heike lässt sich nicht erweichen, die Tür bleibt zu! Genug Zeit also für den Caveman, uns nun seine Sicht der Dinge ein wenig näher zu bringen. Und da er sich hobbymäßig für die Steinzeit interessiert, erklärt er uns natürlich anhand des Höhlenmenschen, wieso Frauen und Männer sich einfach nicht verstehen können, selbst wenn sie es noch so sehr versuchen. Sie ist eben eine Sammlerin und er ist ein Jäger! Egal ob beim gemeinsamen Einkauf, in der Beziehung zu gemeinsamen Freunden und anderen Familienmitgliedern oder beim leidigen Thema Haushalt – wie sollen Jäger und Sammlerin jemals zueinander finden? Sie sind einfach von vornherein komplett unterschiedlich gepolt. Auch die Hilfe eines tatsächlichen Höhlenmenschen macht es nicht wirklich leichter, die wütende Heike zu besänftigen. Wird es trotzdem ein Happy End in der Berliner Höhle geben?

Ich hatte Caveman vor vielen Jahren schon einmal gesehen, habe mich aber auch dieses Mal wieder großartig amüsiert. Martin Luding gibt einen wunderbar liebenswerten Caveman ab, dem man im Gegensatz zu Heike gleich alles verzeihen möchte. Durch die vielen Geräuscheffekte, die er kunstvoll in die Geschichte einbringt, wird das Ganze nochmal doppelt so witzig! Und das, obwohl er vorher im Gespräch zugegeben hat, das er mit seinem Caveman im wahren Leben nicht allzu viel gemeinsam hat, zum Beispiel was das Thema Ordnung angeht. Trotzdem lebt die Show nun schon seit beinahe dreißig Jahren (seit 1985 ununterbrochen am Broadway aufgeführt!) davon, dass wir uns alle in ihr wiederfinden können. Und wenn nicht uns selbst, dann kennen wir auf jeden Fall jemanden, der genau SO ist! Und mal amüsant den Spiegel vorgehalten bekommen und so richtig über seine eigenen Fehler und die des Partners oder der Partnerin lachen können, das ist ein klein wenig lehrreich, aber vor allem sehr, sehr lustig.

©Nicole Haarhoff