[Veranstaltungstipp/Werbung]
Am vergangenen Freitag war ich auf einer ganz besonderen Veranstaltung: Das Pfefferberg Theater am Senefelder Platz hatte sich elegant herausgeputzt, sorgfältig in blau gewandet und zur großen Gala eingeladen! Die 4. Parieté Gala – Parität (Gleichheit) und Varieté (Vielfalt) zusammengenommen, ein wunderschöner Ausdruck für das, was drinsteckt: Inklusionstheater. Menschen mit und ohne Behinderungen, die gemeinsam auf einer Bühne ein Feuerwerk der Varietékunst entzünden.
Um diesem Ziel gerecht zu werden, wurde das komplette Theater mitsamt weitläufiger Außenanlage in eine grandiose Galaspielstätte verwandelt. Bereits am Eingang erwarteten den Gast livrierte Pagen, über blauen Galateppich lustwandelte ich dann vorbei an strahlendweißen Zelten bis zum Eingang. Im Glaspalast gab es statt Märchentheater elegante Sitzgelegenheiten und im angrenzenden Zelt hatte das Restaurant Schankhalle Pfefferberg sich selbst übertroffen und ein gigantisches Angebot an kleinen Leckereien hergerichtet, die eine Freude für Gaumen und Auge waren! Die Außenbühne befand sich direkt vor den steinernen Rundbögen, die hinaus zur Schönhauser Allee zeigen. So entsteht ein wunderbares Bild und gerade in den Abendstunden ein unvergleichliches Ambiente.
Die Show im Theatersaal gab es zweimal im Laufe des Abend, so dass man als Gast die Möglichkeit hatte zwischen Außenbereich, Büffet und Galashow zu wechseln. Giorgio Madia (Konzept, Regie, Choreographie) hat einen wundervoll stimmigen und sehr abwechslungsreichen Abend geschaffen, der passenderweise mit Marie Loreine & Karsten Neuendorf und ihrer Version des Songs Lean on me beginnt. Possible World ist eine Theatergruppe, die aus gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Menschen besteht und sie zeigten einen überaus ungewöhnlichen Ausschnitt aus ihrer Version von Sommernachtstraum, der gleich Lust auf mehr machte. Die wunderbare Evelin Novak verzauberte mit einer Arie aus der Oper Rusalka und ebenfalls zum Thema Mond schwebte die schöne Travestiekünstlerin Jade Pearl Baker mit Moon River auf die Bühne. Sie hatte mich ja bereits bei Sebastian Böhms Show im BKA Theater in ihren Bann gezogen, wurde aber in ganz Deutschland mit ihren beeindruckenden Auftritten bei The Voice of Germany bekannt. La Compagnie LE HUIT ist ebenfalls fernsehshowberühmt, die Tänzer Justin Collin und Florent Devlesavier, einer im Rollstuhl, einer nicht, zeigen, dass man auch ohne die Beine tanzen kann. Eine federleichte, poetisch anmutende Darstellung, die mich sehr berührt hat!
Iana Salenko vom Staatsballett Berlin tanzte die bezaubernde Variation der Zuckermandelfee aus dem Nussknacker, beeindruckt aber vor allem im Tanzduett mit Evan Ruggiero. Evan wurde mitten in einer raketenhaften Tanzkarriere die Diagnose Krebs gestellt und ihm wurde ein Bein amputiert. Nichtsdestotrotz tanzt er virtuos Stepdance und muss sich neben Iana nicht verstecken! Dazu schmetterte er passenderweise I can do that aus dem Musical “A Chorus Line” und lieferte eine grandiose Show ab! Die Moderatoren Annika Lau und Sittin’ Bull (auch als Künstler auf der Bühne) führten durch ein ungemein professionelles und elegantes Programm, dem man nicht anmerkt, dass die Künstler teilweise zum ersten Mal miteinander gearbeitet haben. Auf der Gartenbühne spielte zudem BigBrass auf und das Mutter-Tochter Duo Blind & Lame. Der Circus Sonnenstich zeigte einzelne Szenen und Jonglagekünstler Donial Kalex zeigte ebenfalls, was er kann, moderiert von Stefan Linne.
Ein durch und durch wunderbarer Abend, bei dem bis ins kleinste Detail hinein alles stimmt. Haltet die Augen offen für die 5. Parieté Gala und seht euch Inklusion in seiner schönsten Form an. Nicht nur gut für Herz und Seele, sondern auch für Augen, Ohren und Gaumen!
©Nicole Haarhoff ©Bilder: Parieté Gala