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An meinem Geburtstag war ich, wie es mittlerweile Tradition ist, in der Bar jeder Vernunft. Endlich habe ich es auch einmal geschafft, mir den schönen Vladimir Korneev anzuschauen, dessen Bild im Programm der Bar jeder Vernunft beinahe die Seiten verbrennt: halbnackt, über und über mit Lippenstiftküssen bedeckt, schaut er mit halbgeschlossenen Schlafzimmeraugen lasziv in die Kamera.

Live und in Farbe auf der Bühne sieht er dann erstmal wie ein netter Latte Macchiato-Hipster aus Prenzlberg aus, aber wenn er dann singt… Hach, wenn er dann singt, dann erschauert das Publikum, männlich wie weiblich. Er raunt und schnurrt über Liebe und Liebesleiden, auf russisch, französisch und deutsch singt er die schönsten Chansons, flirtet und spielt mit seinen Zuschauern. Dabei tut einem manchmal das Herz weh, so sehr leidet und sehnt er auf der Bühne. Manchmal habe ich mich tatsächlich kurz gefragt, ob das wirklich so eine gute Idee für einen Geburtstagsabend war, wenn alle Frauen am Tisch plötzlich theatralisch seufzend an all ihre vergangenen Liebschaften und verpassten Chancen denken. Aber ein wenig Herzschmerz kann ja auch schön sein. Und Vladimir deprimiert uns nicht nur, sondern baut uns auch wieder auf, mit seiner unheimlich wandlungsfähigen Stimme kann er auch sehr humorvolle oder einfach nur gänsehautschöne Lieder zum Besten geben wie The Winner takes it all von ABBA oder Quiet Love von Liza Minelli.

Insgesamt ein sehr schöner, unter die Haut gehender Chansonabend mit leichtfüßiger Schwermut, wenn es das denn überhaupt gibt. Vladimir Korneev bekommt das hin. Haltet Ausschau nach dem schönen Mann mit den Lippenstiftspuren im Spielplan der Bar jeder Vernunft, es lohnt sich!

©Nicole Haarhoff