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Als ich Felix Lobrecht zum ersten Mal gesehen habe, das ist schon eine Weile her, da war das in den Wühlmäusen. In den Wühlmäusen gehöre ich meist zu den Jüngsten und das, obwohl ich ein paar Jährchen älter bin als Felix. Dementsprechend war die Reaktion auf den jungen Mann und seinen Humor… wie sage ich es? Zurückhaltend? Ich habe mich allerdings großartig amüsiert. Im Admiralspalast dagegen, den Felix komplett ausverkaufte, fühlte ich mich alt, so als wäre ich eine dieser Konzertmuttis, die mit ihren Töchtern zu Boybands gehen müssen.

Nichtsdestotrotz hatte ich wieder einen großartigen Abend. Falls jemand von euch Felix Lobrecht noch nicht kennen sollte, obwohl ja augenscheinlich halb Berlin bei seinen aktuellen Auftritten im  Admiralspalast war, schaut ihn euch unbedingt an! Er macht rassistische und homophobe Witze, hat etwas gegen Behinderte und gegen Babys. Schlimmer geht es ja wohl kaum. Außerdem, und das ist natürlich vor allem für uns Berliner interessant, wohnt er am Kotti und kann mit dem Hipster- und Touristengerede aufräumen, die den Platz romantisieren wollen. Obdachlose kommen also auch noch vor. Und Drogendealer.

Aber, falls euch Felix jetzt irgendwie ein wenig unsympathisch erscheint: er ist auch ein wenig traurig, der arme Kerl. Irgendwie, typisch Berlin eben, hat ihn das Peter-Pan-Syndrom erwischt und während all seine Kumpels langsam aber sicher erwachsen werden, Familien gründen und Karrieren starten, gammelt er allein in seiner riesigen Wohnung herum und langweilt sich mit all seinem Geld, der Arme.

Alles in allem, Felix Lobrecht hat einen sarkastischen, hintergründigen Sinn für Humor, den ich zum Kaputtlachen finde. Und er ist natürlich weder Rassist noch homophob. Aber ehrlich mit sich selbst. Und er nimmt sich auch selbst nicht allzu ernst.

©Nicole Haarhoff