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In dem Jahr, in dem ich geboren wurde, brachte Falco alias Johann “Hans” Hölzel seine erste Single heraus. Demzufolge erlebte er seinen Höhenflug, als ich noch ein Kind beziehungsweise ein Teenie war und ich bin aufgewachsen mit ihm im Radio oder im Fernsehen. Als Fan hätte ich mich allerdings nie unbedingt bezeichnet. Als Jugendliche hatte ich Falco einfach als sehr speziell und irgendwie komisch abgehakt, die Neue Deutsche Welle und Musik der 80er Jahre war irgendwie sowieso nie mein Ding. Jaja, nicht einmal Nena, ich weiß, ein Fauxpas. Aber als Jahre später “Out of the Dark” herauskam, so kurz nach Falcos vollkommen überraschenden Tod, mit der Textzeile “muss ich denn sterben, um zu leben?” als unheimliche Weissagung, die überall herumgeisterte, da war Falco plötzlich wieder in aller Munde und auf allen Kanälen.

Und das hätte er wohl gemocht, der charismatische Herr Hölzel, der von jeher anders sein wollte als andere und auffallen wollte, angeschaut werden, etwas Besonderes sein. Und das hat er auch geschafft, denn auch viele  Jahre nach seinem Unfalltod in der Domenikanischen Republik 1998, ist er noch immer vielen Leuten ein Begriff. Und auch  viele seiner Songs, in seinem unvergleichlichen Wiener Schmäh halb gesprochen und halb gesungen, sind ebenfalls nach wie vor so beliebt und bekannt, dass im Jahr 2019 das Theater am Potsdamer Platz gut gefüllt ist mit Fans des exzentrischen Österreichers.

Ich bin ein großer, großer Fan von Musikalischen Biografien. Ob am Renaissance Theater “Blue Moon“, die Geschichte der Billie Holiday, gespielt und gesungen von der fantastischen Sona McDonald, oder im Schlosspark Theater “Day by Day“, wo Angelika Milster Doris Days Lebensgeschichte auf die Bühne bringt und damit zu Tränen rührt. Diese Art von gesungener, gezeigter, gefühlter Zeitgeschichte finde ich besonders spannend und besonders eindrücklich. Daher habe ich auch “Falco” geschaut, obwohl seine Musik wirklich nicht gerade häufig in meinen Kopfhörern erschallt. Aber ich wurde wirklich nicht enttäuscht, ich habe so viel über den so früh verstorbenen Ausnahmekünstler gelernt, was ich vorher nicht wusste und was mich unheimlich überrascht hat. Und auch seine Songs, beziehungsweise die Texte seiner Songs, sehe und höre ich nun mit ganz anderer Aufmerksamkeit.

Mit Liveband, Tanzcrew und Alexander Kerbst als beinahe gruselig gutem und detailgetreuen Darsteller des verstorbenen Künstlers wurde eine richtig spannende und sehens- sowie hörenswerte Reise durch die Karriere des Hans Hölzel auf die Bühne gebracht, seinen unvergessenen Songs wird neues Leben eingehaucht und selbst die eingefleischtesten Fans, die im Zuschauerraum jedes Lieblingslied laut bejubeln, haben sicher nicht alle pikanten Geschichten schon gehört, die da aufgedeckt werden!

Eine sehr aufschlussreiche und interessante, aber vor allem sehr unterhaltsame Reise durch die Zeit, schließlich war Falco und sein unvergleichlicher Stil ein Stück Musikgeschichte, der erste deutschsprachige Rapper und der erste deutschsprachige Song auf der Nummer 1 der Billboard-Charts! Dieses Musical begeistert Fans und neugierige Noch-nicht-wirklich-Fans wie mich.

©Nicole Haarhoff