[Veranstaltungstipp/Werbung]
Ich habe Lennart Schilgen und sein Programm “Engelszungenbrecher” auf die Empfehlung einer Freundin hin im letzten Jahr in der Bar jeder Vernunft gesehen und habe mich sofort verliebt. Nicht in Lennart allerdings – sondern in seine Worte. Alles andere wäre irgendwie seltsam, weil er aussieht, als wäre er Abiturient, wie ein frecher Lausbube mit weit aufgerissenen Unschuldsaugen. Aber wenn er dann zu Gitarrensaiten oder Klaviertasten greift, dann zieht der Pennäler schnell sein Publikum in seinen Bann und lässt es auch nicht mehr los.
Er singt und erzählt kleine Geschichten, die das Leben schreibt. Oder die Berlin schreibt. Als Berliner (Zehlendorf) ist es natürlich unumgänglich, dass er auch etwas über Berlin singt, zum Beispiel einen unglücklichen Ringbahn-Song. Oder einen Anti-Peter-Fox-Song, weil, mal ehrlich, Berlin kann eben auch richtig schön sein! Aber neben unglücklicher Liebe und verklärten Blicken (unerwidert) kann Lennart auch anders. Dann singt er zum Beispiel über Tante Ingeborg den Cyborg (sie trifft ein ziemlich hartes Los) oder einen ziemlich gruseligen Song, der der Stalker-Serie “You” alle Ehre machen würde. Aber wenn der spitzbübische Lennart es mit großen Augen singt, dann lacht man trotzdem, auch wenn einem vielleicht ein Schauer über den Rücken läuft.
Aber schnell fliegen ihm auch wieder unsere Herzen zu, wenn er über Dinge singt, die wir alle zu gut kennen: das “Kopfnicken, Rumstehen”-Lied zum Beispiel, für all die Anti-Tänzer, die sich bei Partys gern in dunklen Ecken rumdrücken und nur linkisch… Genau. Und als Zugabe gab es dann noch mein Lieblingslied: Shouter! Ich bin Shouter in einer Black Metal Band! Zum Schwarzlachen!
Lennart Schilgen ist schlau, witzig, komisch, der nette Junge von nebenan und macht richtig viel Spaß! Wer ihn noch nicht kennt, sollte das schnell nachholen und erfährt dann auch, warum er nicht der Jäger ist, sondern das Reh.
©Nicole Haarhoff ©Foto: Marcel Brell, Aufgenommen in der Bar jeder Vernunft