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Das Gute an einem kleinen Kälteeinbruch, wie wir ihn gerade erleben, ist dass man ohne Reue ins Theater gehen kann und sich nicht nach dem Biergarten sehnt. Bei den tollen Veranstaltungen, die zur Zeit in Berlin gastieren, bereut man aber sowieso keine Sekunde: von Cabaret im Admiralspalast über West Side Story in der Staatsoper unter den Linden. Und nun ist ein weiteres Highlight dazu gekommen, das zum ersten Mal in Berlin premiert.

Das Complexions Contemporary Ballet, gegründet 1994 von zwei Solotänzern des weltberühmten Alvin Ailey American Dance Theatre: Dwight Rhoden und Desmond Richardson. Gemeinsam haben der Starchoreograf und der Ausnahmetänzer eine Compagnie gegründet, deren Hauptaugenmerk darauf liegt, die Grenzen des Möglichen zu verwischen und Traditionen aufzubrechen, um Neues zu schaffen.

Bei ihrem Debüt hat das CCB zwei ihrer Erfolgsstücke mitgebracht. Zunächst zeigt die Tanztruppe Bach 25, in knappen Trikots ganz auf die Körper und Bewegungen konzentriert. Zu Stücken von Johann Sebastian und Carl Philipp Bach wird eine wundervolle Choreografie gezeigt, bei der die Musik und die Bewegung perfekt ineinander fließt. Traditionelles Ballet trifft dabei auf modernen Tanz, beinahe akrobatische Kraft und Schnelligkeit. Man könnte meinen Vater und Sohn Bach hätten damals die Musik nur für das CCB geschrieben.

Aber wenn man, ob man Balletfan oder Tanzneuling ist, schon vom 1. Teil des Abends begeistert war, der 2. ist nochmal das i-Tüpfelchen! Nach der Pause springen wir aus dem Barock direkt in die Popmusik der 70er und 80er Jahre und zu Weltstar David Bowie. Zu seinen größten Hits von Changes über Heroes und Let’s Dance lässt Dwight Rhoden alle Tänzerinnen und Tänzer zu Bowie werden, zeigt die Vielseitigkeit des schillernden Stars durch Musik und Tanz. Sogar David Bowies berühmte Augenklappe wird in einer Szene angedeutet.

Beide Stücke des Abends waren absolut beeindruckend und wunderschön anzusehen. Ich habe noch nie vorher so eindrucksvoll sehen können, wie Musik und Bewegung verbunden werden, dass sie ineinander zu schmelzen scheinen. Jeder einzelne Tänzer auf der Bühne ist großartig, sowohl wenn perfekte Synchronität gefragt ist, als auch als ganz eigener Künstler! Ein toller Abend, für jeden Tanzfan ein Must-See! Noch bis zum 14. Juli in der Komischen Oper Berlin.

©Nicole Haarhoff