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Es regnet Männer. Es gibt muskulöse Meermänner, die goldglitzern. Und ein rosa Barbiemobil in Lebensgröße. Also, ich weiß nicht, was ich da noch hinzufügen muss, um euch von dem Musical “Priscilla – Die Königin der Wüste” zu überzeugen. Damit ist ja wohl eigentlich alles gesagt. Aber von Anfang an: Bei meiner Theaterreise nach München durfte ich auch in diesem Jahr wieder dem wunderschönen Gärtnerplatz Theater einen Besuch abstatten, im letzten Jahr habe ich dort Jesus Christ Superstar erleben dürfen, dieses Mal geht es in den australischen Outback, mit Priscilla, dem rosa Barbiemobil.
Sydney, Australien. Im fabulösen Cuckatoo Club regnet es im wahrsten Sinne des Wortes Männer. Drag Queen Doris Gay (Armin Kahl) ist leider nicht allzu erfolgreich, aber mit Elan bei der Sache. Umso überraschender kommt für ihn Anruf seiner geschiedenen Frau (Katharina Lochmann), die im australischen Hinterland das Unterhaltungsprogramm eines Hotels managt. Nicht nur bittet sie ihn, dort aufzutreten, nein, sie möchte auch, dass er ihren gemeinsamen Sohn endlich kennenlernt, den mittlerweile 8jährigen Benji (Matthias Thomas). Doris Gay alias Tick ist zwar out und proud in Sydney, aber seinem Sohn nicht nur sagen, dass er schwul ist, sondern auch, dass er als Drag Queen performt und dabei Frauenkleidung trägt? Harter Tobak! Tick sagt widerwillig zu, braucht auf dieser Reise aber alle moralische Unterstützung, die er kriegen kann.
Tick bittet daher seine alte Freundin Bernadette (Erwin Windegger), ihn zu begleiten. Die Transfrau war lange Zeit Mitglied der sehr erfolgreichen Dragtruppe “Les Girls”, ist nun aber mehr oder weniger freiwillig auf dem Altenteil gelandet. Sie hat vor kurzem ihren Lebensgefährten verloren und willigt ein, Tick auf seiner Reise in den Busch zu begleiten, vor allem, um ihrer Trauer und Einsamkeit zu entkommen. Die Dritte im Gespann wird Drag Queen Felicia Jollygoddfellow alias Adam (Terry Alfaro), für den extrovertierten Jüngling und die elegante Dame Bernadette ist es leidenschaftliche Abneigung auf den ersten Blick! In einem alten Bus, den Adam “Priscilla” tauft, machen sich die drei Grazien auf ins Abenteuer ihres Lebens.
Ich kannte natürlich den Film, auf dem das Musical beruht, aber meine Güte live und in Farbe ist es nochmal um Längen besser! Ein stimmgewaltiges, farbenfrohes und lebensbejahendes Wunderwerk des Trashmusical, eine richtige Freude für die Zuschauer und die gingen im Gärtnerplatz Theater auch kräftig mit! Zu bekannten LGBT-Hymnen wie “I will survive”, “It’s raining Men” und “Girls just wanna have Fun” haben Cast und Publikum eine fette Sause gefeiert, bei der man auch das eine oder andere Tränchen verdrücken konnte, denn natürlich geht es hier um Freundschaft! Um Liebe! Um die Familie, sei es die durch Blut entstandene oder die selbstgewählte. Und nicht nur unsere drei Grazien überzeugen mit tollen Stimmen, auch die drei Diven (Dorina Garuci, Jessica Kessler und Amber Schoop) lassen es krachen und das Ensemble, das Federn, Pailetten, Glitzer und Glanz rockt, wie es sich für eine Drag Show gehört, ist erstklassig.
In der nächsten Spielzeit wieder auf dem Spielplan, nicht verpassen, wenn ihr einen Ausflug nach München macht: Priscilla – Die Königin der Wüste, im Gärtnerplatztheater München.
©Nicole Haarhoff Bilder:©Marie-Laure Briane