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Was für ein Abend! Standing Ovations! Gigantische Blumensträuße, unter denen die zarten Ballerinas beinahe verschwanden. Boris Eifman und sein Eifman Ballet aus St. Petersburg haben ihren Besuch in Berlin mit einem großen Knall begonnen. Die Europa-Premiere von Der Pygmalion-Effekt war ein voller Erfolg!

In der Pause hörte ich jemanden sagen, dass die Show wie ein Musical sei, bloß ohne Gesang. Und genau dieses Gefühl hatte ich zuvor auch schon gehabt. Es wurde zu fröhlichen, leichtfüßigen und schnellen Walzern von Johann Strauß (Sohn) eine Geschichte erzählt, der man auch ohne jegliche Vorkenntnisse und ohne jeden Blick ins Programmheft problemlos folgen konnte. Allein die Bewegungen und die Gesten der Tänzerinnen und Tänzer, sowie die sehr ausdrucksstarke Mimik der Beteiligten ließ uns Zuschauer der Geschichte folgen:


Ein junges Mädchen (Gala – Lyubov Andreyeva) zieht mit einem Haufen anderer junger Leute durch die Gegend, sie sind alle arm und abgerissen, einige verdienen ihren Lebensunterhalt mit Diebstahl. Vorbeikommende Reiche werden gnadenlos ausgenommen und weggejagt. Unsere sympathische Heldin ist selbstbewusst und recht burschikos, sie weiß sich in einer gefährlichen Welt durchzusetzen. Als sie eines Abends einen Blick auf eine schöne Tänzerin (Alina Petrovskaya) erhascht und ihr zu einem Tanzsaal folgt, ist es schnell um sie geschehen. Sie möchte ebenfalls so wunderbar tanzen können! Ein zufälliges Treffen mit einem erfolgreichen Startänzer (Leon – Oleg Gabyshev) besiegelt ihr Schicksal. Er ist ganz eingenommen von der wilden, temperamentvollen Schönheit. Mit der widerwilligen Hilfe seiner Dienerinnen, die alle heimlich in ihn verschossen sind, beginnt er rigoros, sie zu einer perfekten Tänzerin zu formen. Ihre natürliche Anmut geht dabei aber leider verloren und die anderen armen Kids aus ihrem Viertel erkennen sie beinahe nicht wieder… Aber wollte sie nicht unbedingt die schönste Tänzerin werden?

Ein unglaublich ausdrucksstarkes Ballett-Stück, bei dem die Eifman Compagnie herausragende Schauspielkünste und sehr viel Humor beweist. Die Choreographie ist sehr abwechslungsreich, die verschiedensten Stile sind nahtlos verschmolzen. Ich hatte riesigen Spaß mit diesem bunten, schnellen, tragisch-komischen Tanzstück. Heute Abend nochmal im Theater am Potsdamer Platz! Nicht verpassen, Leute, kann ich euch nur sehr empfehlen. Auch wenn ihr nicht die absoluten Ballett-Cracks seid. Ansonsten gibt es das Eifman Ballet am Samstag und Sonntag auch noch mit Anna Karenina zu sehen, für die klassische Seele.

©Nicole Haarhoff

Ein Gedanke zu „Der Pygmalion-Effekt – Eifman Ballet St. Petersburg – Theater am Potsdamer Platz, Berlin

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