Ich glaube, ich habe es schon einige Male gesagt, in der letzten Zeit: Weihnachtszeit ist für mich Märchenzeit. Was gibt es schöneres, wenn es draußen kalt und ungemütlich ist, als drinnen zu sein, warm und kuschelig und einer schönen Geschichte zu lauschen? Einer Geschichte, die vertraut und wohlbekannt ist, in die man sich hinein fallen lassen kann, wie in ein weiches, wohlriechendes Federbett. Grimms Märchen sind so, altbekannt und besonders langgeliebt.

Daher ist für mich der schönste Ort in der Vorweihnachtszeit nicht ein überfüllter Weihnachtsmarkt, gebrannte Mandeln hin oder her, sondern der Glaspalast auf dem Pfefferberg. Da gibt es auch Glühwein und es ist wunderbar gemütlich unter dem Sternenhimmel, umgeben von Tannenbäumchen. Man sitzt auf rustikalen Holzbänken und es gibt immer zwei Märchen im Doppelpack, etwa eine halbe Stunde lang, mit einer kleinen Pause dazwischen, um Glühwein nachzutanken!

Dieses Mal habe ich die Märchen „Knüppel aus dem Sack“ und „Hase und Igel“ gesehen und war wieder sehr begeistert. Das Hexenberg-Ensemble versteht sich einfach darauf, die alten Märchen aufzuknacken wie Aschenbrödel ihre Zaubernüsse und heraus kommt kein Kleid, sondern ein knackig-kurze, moderne, schlaue und witzige Version wie man sie noch nicht erlebt hat. Die Spielfreude des Teams ist absolut unerreicht! So müht sich die arme Carsta Zimmermann redlich ab, um Vlad Chiriac zur Mitarbeit zu motivieren, der wollte aber an diesem Abend die Prinzessin spielen und ist natürlich (verständlicherweise) jetzt total enttäuscht. Weit und breit keine Frauenrolle in diesem Märchen! Wie war das jetzt mit der Frauenquote? Nur mit viel Mühe und einigen Tricks lässt er sich breitschlagen, doch die Söhne zu spielen, die von der zickigen Ziege aus dem Elternhaus vertrieben werden…

Für Hase und Igel braucht es nun eigentlich statt der im Glaspalast üblichen zwei Personen, drei Leute, da ja des Igels Frau beim fiesen Trick ihres Gatten eine Hauptrolle spielt. Kurzerhand ehelicht Vlad Chiriac daher eine Dame aus dem Publikum, während der schnieke Hase Andreas Klopp verzweifelt und schweißüberströmt durch den Raum jagt. Ganze 73 Mal müssen Hase und Zuschauer über den Acker rasen, am Ende sind wir alle völlig fertig. Gut, dass wir zur Stärkung genug Glühwein getrunken hatten…

Die Märchen für Erwachsene im Glaspalast kann ich jedem nur unbedingt ans Herz legen, sie sind immer, immer, immer ein Riesenspaß für alle von 18 – 108! Und zu Silvester gibt es auch wieder Dinner for One, live auf der Pfefferberg-Theater-Bühne. Weitere Informationen und Tickets bekommt ihr hier.

©Nicole Haarhoff

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