Es gibt das Theater im Keller am Hermannplatz in Neukölln bereits seit 1987. Und seit gestern Abend weiß ich auch, warum das kleine Haus mit seinen Travestie-Shows so erfolgreich ist. Wer bei Travestie nur an spitze Zungen, Pailettenkleider und Lip Sync denkt, der war eindeutig noch nie dort! Asche auf mein Haupt, dass ich auch so dachte!
Denn der Abend beginnt mit gemütlicher und herzlicher Gastfreundschaft, im Restaurant vor dem Theaterraum kann man in schöner Atmosphäre Cocktails trinken und spanisch angehauchte Kleinigkeiten essen. Die Tapasplatte ist berühmt und kann zum Showbesuch bequem dazu gebucht werden!
Das Theatersälchen ist klein und intim, mit Stuck an der Decke und glitzerndem Kronleuchter. “Wie ein Wohnzimmer” ruft eine Dame in der 1. Reihe. Die Show beginnt und ratzfatz werden meine Erwartungen über Bord geworfen und ich bin völlig geflasht! Von wegen Lip Sync! Die “Mädels” singen live! Die Show “Her Story” ist ein Streifzug durch die Zeit, es werden Lieder aus den 70er Jahren bis in die heutige Zeit performt, immer mit den passenden Kostümen. Die vier Darstellerinnen spielen sich die Seelen aus dem Leib, sie singen, tanzen, flirten und zicken einander liebevoll an. Und das alles mit tollen, tollen Stimmen.
Ein wenig weihnachtliches Feeling gab es natürlich auch, so kurz vor den Feiertagen. Aber im Großen und Ganzen bietet die Show im Theater im Keller eine willkommene Abwechslung vom Weihnachtsstress und das sehen wohl auch viele Andere so, denn es war voll bis zum letzten Platz und das vorrangig weibliche Publikum feierte enthusiastisch die bekannten Songs von Interpretinnen wie Cher, Madonna und… TicTacToe. Da sieht man mal wieder, welche Songtexte es sind, die für immer und ewig im Kopf sitzenbleiben!
Mein Fazit: Eine tolle Show, bei der von vorne bis hinten (Chers süßer kleiner Hintern!) alles stimmt! Besucht unbedingt das Theater im Keller am Hermannplatz und macht euch einen schönen Abend mit Tapas und Travestie. Ihr werdet lachen und staunen, mitsingen und lecker essen und trinken. Mehr kann man ja wohl nicht wollen. Weitere Infos und Tickets gibt es hier.
©Nicole Haarhoff