Revival des Nie-Dagewesenen

Die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts erleben hier in Berlin derzeit einen wohl nie dagewesenen Hype. Mit ein Grund dafür sind, zum einen die aktuell erfolgreichen Serien zum Thema, allen voran natürlich Babylon Berlin, aber auch Peaky Blinders, Boardwalk Empire und Miss Fisher’s Mysteriöse Mordfälle. Aber auch schon vor deren Erfolg hat zum Beispiel das illustre Fräulein Else Edelstahl mit ihren mondänen Bohème-Sauvage-Gesellschaften, bei denen streng auf die Vintage-Kleiderordnung geachtet wird, die Goldenen Zwanziger zurück nach Berlin geholt. Mittlerweile kann man in vielen Städten mit Fräulein Edelstahls wohlgekleideter Entourage feiern und außer dem „normalen“ Ball sind noch einige andere Veranstaltungsreihen im Sinne der Roaring Twenties hinzugekommen, die von ihr organisiert werden. Nun mag der eine oder andere unken, dass das was da gefeiert wird, so nie dagewesen ist. Und dass eine umgeschlungene Federboa und ein glitzerndes Kleidchen lange nicht diese Zeit des fiebrigen Umbruchs wiedergeben, die zwischen den beiden Weltkriegen herrschte…

Wir feiern, wir tanzen, wir trinken!

…aber warum nicht mal wieder so richtig aus dem Vollen schöpfen, sich hemmungslos overdressed kleiden und (für Berlin so ungewohnt) nobel mit dem Taxi vor dem Wintergarten Varieté, dem Ballhaus oder der Moka Efti Bar vorrauschen? Richtig – das Moka Efti gibt es auch wieder. Babylon Berlin hat es möglich gemacht. Das legendäre Café und Tanzhaus hat gerade in abgespeckter Version wieder eröffnet. Ich war noch nicht da, bin aber schon recht neugierig, was dort geboten wird! Aber es gibt noch viele weitere Gelegenheiten, um eure Flapperkleider oder eure Smokings herzuzeigen:

Berlin Berlin – Über die große 20er Jahre Show die das Jahr im Admiralspalast einläutete, habe ich ja bereits berichtet. Momentan befindet sich die Show in Düsseldorf, dann zieht sie weiter nach Hamburg und nach Stuttgart, am Ende des Jahres wird sie aber wieder zurück zu uns nach Berlin kommen!

Weitere Infos und Tickets gibt es hier.

Dafür startet aber in wenigen Tagen im Wintergarten Varieté eine neue Show mit dem Thema 20er Jahre: 2020. Und ich freue mich schon unheimlich, denn es gibt ein Wiedersehen mit vielen, vielen tollen Künstlern, von denen einige in meiner All-Time-Favorite-Revue mitspielten: Der helle Wahnsinn. Regisseur Markus Pabst zeichnet sich verantwortlich und auf der Bühne werden uns Jack Woodhead, David Pereira, Chris Myland und das Duo Sienna erfreuen, alles alte Bekannte und natürlich einige neue Gesichter! Ich bin sehr gespannt und habe sehr hohe Erwartungen!

Weiteren Infos und Tickets gibt es hier.

Ebenfalls im Wintergarten Varieté, aber schon sehr gut verkauft: Ein rätselhafter Schimmer. Eine Amüsierschau im Stil der 20er Jahre mit viel Musik und KlimBim. Die Musik macht das Trio Größenwahn und den „künstlerischen KlimBim“ macht Robert Nippoldt. Der ist wegen seinem Buch „Es wird Nacht im Berlin der Wilden Zwanziger“ gerade in aller Munde. Und eine Ausstellung seiner Werke ist gerade am schönsten Ort des Wintergarten Varieté zu sehen. Ihr wisst schon wo…

Weitere Infos und Tickets gibt es hier.

Auch im Tipi am Kanzleramt kann (und will) man sich den Wilden Zwanzigern nicht entziehen! Vom 27. Februar bis zum 2. März interpretiert Dominique Horwitz mit der „Me and the Devil“-Band Kurt Weills Dreigroschenoper neu. Und gleich danach, vom 17. bis zum 20. März, kommen die unvergleichlichen, die wunderbaren, die grandiosen The Tiger Lillies!!! Auch sie nehmen an „Kurt Weill – Revisited“ teil, ihr Programm nennt sich „The One Penny Opera“. Ich bin unheimlich gespannt!

Weitere Infos und Tickets gibt es hier.

Und wem das alles noch zu zahm ist und wer noch viel tiefer hineintauchen möchte, in die die schwülstig-verruchte Atmosphäre von Babylon Berlin, der hat im März wieder die Chance das wundervolle Kabarett der Namenlosen im Ballhaus zu erleben. Le Pustra und seine zügellosen Gesellen laden erneut ein, zusammen mit ihnen alle Hemmungen fallen zu lassen. Wer meine schockierten Berichte noch nicht kennt, hier entlang.

Weitere Infos und Tickets gibt es hier.

Ein weiterer spannender Termin im Ballhaus ist dann am 26. März das Konzert des Heaven and Hell Orchestra: Mephistopolis – Die Wiege des Heavy Metal stand in Berlin. 20 Songs aus der Zeit der Weimarer Republik – neu interpretiert und aufgenommen. Wer schon einmal reinhören möchte, kann das hier tun. Ich bin schon sehr gespannt auf das Live-Erlebnis!

Tickets und weitere Informationen findet ihr hier.

Ihr seht also, es gibt mehr als genug Möglichkeiten, in die Goldenen Zwanziger einzutauchen. Meine kleine Auswahl ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Also, holt eure Zigarettenspitzen hervor und kämmt die Federboa!

©Nicole Haarhoff